Home Events Fotoausstellung STREETS OF NEW YORK 1979 – 2023

Fotoausstellung STREETS OF NEW YORK 1979 – 2023

New York-Fotografien von Andreas Weigelt, Jörg Rubbert, Ingrid Henke und Jürgen Bürgin

Die Gruppenausstellung „Streets of New York“ erzählt persönliche New York-Geschichten der vier Berliner Fotograf*innen und nimmt die Zuschauer mit auf eine visuelle Zeitreise in die Jahre 1979 bis 2023. Im Stil der Straßenfotografie dokumentieren und vergleichen die vier Fotokünstler die Rolle New Yorks und seinen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Wandel über die Jahrzehnte. Die Schwarzweiß- und Farbfotografien zeigen die Gesichter New Yorks und seiner Menschen, das Alltagsleben der New Yorker und geben zudem einen Blick auf New York als Schmelztiegel für Generationen von Einwanderern. Die Ausstellung dokumentiert prägende Ereignisse und berichtet über inspirierende Begegnungen aus einer Stadt, die sich zwischen 1979 und 2023 gravierend verändert hat – sich selbst aber häufig auch treu geblieben ist. Damit gewährt sie einen interessanten Vergleich über die verschiedenen Epochen und bietet einen tiefen Einblick in die Lebensrealität New Yorks von der Vergangenheit bis in die Gegenwart.

Andreas Weigelt zeigt das wilde New York der Jahre 1979-1984 in Color Xeroxes, Abzügen von Farbdias und Schwarzweißfotografien – anfangs noch ungetrübt von der späteren AIDS-Epidemie. Als Fulbright-S􀆟pendiat studierte er experimentelles Theater an der NYU und finanzierte sich seinen MA u.a. mit Theater- und Fotojobs und als Mitarbeiter der YMCAs und des Goethe House. Seine Fotos sind geprägt vom Leben in etlichen Quar􀆟eren: Thompson Street in Litle Italy, St. Marks Place, „Amerikas faszinierendster Straße“ (Karen Abbot), Clinton Street, damals Niemandsland – zwei Häuser weiter wohnten Robert Mapplethorpe und Paty Smith, East 71st, als illegaler Untermieter von Magda Gabor. Dazwischen Ausflüge nach Coney Island oder die Flucht vor heißen Sommer-nächten auf das Oberdeck der Staten Island Ferry oder in das Studio 54. Die Fotos zeigen Menschen, denen er begegnete, etwa Erwin Piscators Witwe Maria, Judith Malina (Living Theatre), Quen􀆟n Crisp, der berühmteste Homosexuelle der Welt – bekannt durch S􀆟ngs ‚Englishman in New York‘.

Das New York des Jahres 1990, das Jörg Rubbert dokumentiert, war noch das New York vor dem 11. September. Anfang der neunziger Jahre galt New York als Stadt der Extreme: Millionengeschäfte an der Wall Street einerseits, beängstigend zunehmende Straßenkriminalität andererseits. New York wurde in den USA zum Sinnbild städtischen Verfalls. Es war das New York der Ära Dinkins, des ersten schwarzen Bürgermeisters einer amerikanischen Großstadt. Bereits im Sommer 1989 waren gewalttätige Proteste und Rassenunruhen ausgebrochen, im April 1990 war die Spannung auf einem Höhepunkt angelangt. In dieser explosiven Atmosphäre gelang es Dinkins mit seiner Botschaft an die New Yorker, dass “in dieser Stadt mehr Hoffnung vorhanden ist als es Straßenecken gibt”, die Stadt zu befrieden. Rubberts Interesse gilt vor allem den kleinen Leuten, den Einwanderern und Menschen aus unteren sozialen Schichten. Er dokumentiert ihren täglichen Kampf um Perspektive und gesellschaftliche Anerkennung, kurz: ihre Verwirklichung des amerikanischen Traums.

Aus dem New York des Jahres 2014 stammen die Bilder von Ingrid Henke. In New York treffen alle Ethnien aufeinander – auf der Straße, in der U-Bahn, bei der Arbeit – ein schillerndes Mosaikbild. Alle kommen irgendwo her: My ancestors came from England, my father from Germany, my mother from China, my grandparents are from India, from Mexico und ursprünglich unfreiwillig viele aus Afrika. Viele neue Einwanderer insbesondere aus Mexiko und Südamerika leben zunächst als Illegale in der neuen Welt. Die unterschiedlichen ethnischen Gruppen behalten ihren Zusammenhalt, ihren eigenen kulturellen Akzent und leben in ihren Neighborhoods. Die zweite Generation fühlt sich, nein, ist
Amerikaner, sieht sich als Teil der amerikanischen Nation. Chaos und Glamour liegen nah beieinander. Ingrid Henke hat Gesichter New Yorks fotografiert. Ihr Interesse an Amerika, den Amerikanern und ihrer Kultur entstand aus ganz privaten Gründen: Als Teenager verliebte sie sich in einen durch Europa reisenden Amerikaner.

Die neusten Bilder in der Ausstellung stammen von Jürgen Bürgins New York-Aufenthalt im Jahr 2023. Bürgin flaniert durch Bushwick, einst ein heruntergekommenes Viertel im Norden Brooklyns, das nun von der Gentrifizierung und den rasant steigenden Mieten geplagt ist. Er nimmt an der Easter Parade teil, jener seltsam aus der Zeit gefallenen Parade zur Begrüßung des Frühlings auf der Fi􀅌h Avenue in Manhatan, zu der man sich seit dem 19. Jahrhundert einmal im Jahr herausputzt, den feinen Zwirn anzieht und prachtvolle Hüte trägt. Und er beobachtet ein Pferderennen auf dem sagenumwobenen Aqueduct Race Track in Queens, einem Ort, der seine besten Zeiten hinter sich hat und der auf eine fast 130-jährige Tradi􀆟on zurückblickt. Bürgins Bilder tragen die Melancholie einer Stadt in sich, die nach der für viele New Yorker als traumatisch empfundenen Pandemie und nach der Trump-Präsidentscha􀅌 gerade erst dabei ist, ihre Leich􀆟gkeit vergangener Jahre wiederzuentdecken.

Eckdaten:
Gallery Art Stalker Kaiser-Friedrich-Straße 67 10627 Berlin
Vernissage: am Freitag, den 1. September 2023, 19:00 Uhr

Im Anschluss ab 21:00: Party mit DJ, Live-Acts und Special Guests; die Künstler sind anwesend.
Eine Veranstaltung des AGBC, American German Business Club Berlin e.V., www.agbc-berlin.de. Die vier Fotografen sind Mitglieder des AGBC Berlin.

Die Vernissage wird mit einem stimmungsvollen Musikprogramm von Musikern aus dem Umfeld des AGBC begleitet.

Ab 19.00 Uhr führt unser Mitglied Roger Sturm (Voice ) mit seinen Freunden Mark Wenzel (Keyboards) und Paul Woolley (Saxophon) einige Jazz Favorites aus dem American Song Book auf.
Ab 21.00 Uhr tritt der Gitarrist und Sänger Ron Gorlick mit Classic Folk Music (u.a. Lieder von Simon & Garfunkel und Niel Young) auf.“

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Kurzbiografien:

Andreas Weigelt fotografiert, seit ihm dies sein Kunstgeschichtsprofessor an der Uni Tübingen, Dr. Jürgen Paul, dringend ans Herz gelegt hatte. Andreas war Gründer und kreativer Kopf der Galerie Bellevue und vermittelt heute die schönen Dinge des Lebens: Kunst, besondere Immobilien und Reisen. (www.bellevue-berlin.com). Der letzte Fotojob war 2022 für die Village Sun über „Room with Stars“ unter der Regie von Elizabeth Ruf, Theatre for the New City.

Red Trees

Für Jörg Rubbert gehört die Stadt als sich entwickelnder Organismus zu seinen präferierten fotografischen Themen. Er vertritt die humanistische Richtung in der Fotografie und hat mehrere Bildbände über Paris, New York und die amerikanischen Südstaaten publiziert. Seine Fotografien wurden im In- und Ausland gezeigt und in zahlreichen Medien veröffentlicht, u.a. CNN, ZEIT, FAZ, Television of Slovakia, Photo Klassik, PHOTOGRAPHIE. Er lebt als freischaffender Fotograf in Berlin.

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Ingrid Henke machte ihren Master in Amerikanistik und Germanistik und schrieb den Kulturführer „Kulturschock USA“. Während ihrer zahlreichen Reisen in die USA und nach New York fing sie das Land und die Leute in ihren Fotografien bildlich ein. 1994 gründete sie ihre Firma ARRIVA Relocation & Immobilien und bietet in Berlin und Brandenburg Dienstleistungen für Unternehmen und Privatleute beim Zuzug nach Berlin sowie Immobilienvermietung und -verkauf.

Murat

Jürgen Bürgin lebt und arbeitet als Fotograf in Berlin – und in den zahlreichen Großstädten Asiens, Amerikas und Europas, die er regelmäßig bereist. Seine Bilder wurden weltweit in etlichen Ausstellungen gezeigt. Seine Fotografien sind von seiner jahrzehntelangen Tätigkeit in der Filmbranche beeinflusst, zuletzt erschien sein Bildband „PUNCH – A visual story“.

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The event is finished.

Date

Sep 01 2023
Expired!

Time

7:00 pm - 9:00 pm
Gallery Art Stalker

Location

Gallery Art Stalker
Kaiser-Friedrich-Straße 67, 10627 Berlin
Website
https://www.art-stalker.de
Category
Andreas Weigelt

Organizer

Andreas Weigelt
Phone
+49 (0)176 2220 3009
Email
president@agbc-berlin.de